Laborwerte

Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr

Einleitung

Geht es um die optimale Versorgung mit Nährstoffen und die Definition von Mangelzuständen müssen zunächst Referenzwerte festgelegt werden, die als normal gelten. Für den Begriff „Referenzwert“ existieren synonyme Begriffe wie „Normwert“ und „Normalwert“. Bei Referenzwerten zur Nährstoffzufuhr handelt es sich um „Nährstoffmengen, die bei fast allen gesunden Personen einer Bevölkerungsgruppe eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicherstellen sollen“.

Zusammenfassung

Die Einführung von Referenzwerten ist der Versuch einer Vereinheitlichung. Das Ziel der Vergleichbarkeit von Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr wird aber (leider) dadurch nicht erreicht. Man muss sich damit abfinden, dass es sich bei Referenzwerten um lediglich um Richt- und Schätzwerte handelt. Allerdings sollte die Nährstoffzufuhr in der Nähe dieses Rahmens liegen um ausreichend zu sein. Wenn man mehr wiegt als der Durchschnittsbürger sollte man proportional mehr Nährstoffe als empfohlen zuführen und umgekehrt.

Empfohlene Schätz- und Richtwerte statt Messwerte

Anders als in der Labordiagnostik bilden nicht Messwerte, sondern empfohlene Schätz- und Richtwerte der Nährstoffe die Grundlage der Referenzwerte. Ein Zusammenschluss der Gesellschaften für Ernährung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat gemeinsam Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr entwickelt und dazu ein Standardwerk herausgebracht. Unter dem Namen (D-A-CH-) „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ werden in einem Buch die empfohlenen Zufuhr, Schätz- und Richtwerte der Nährstoffe beschrieben. „Verschiedene Altersgruppen werden in den übersichtlichen Tabellen ebenso berücksichtigt wie spezielle Lebenssituationen in Schwangerschaft, Stillzeit und Alter“. Es ist der Versuch eine Grundlage für die Ernährungs- und Gesundheitsberatung zu schaffen und die Planung einer vollwertigen Ernährung überhaupt zu gewährleisten.

Unterschiedliche Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr

Die empfohlene Zufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Eisen liegt zwischen 0,5 – 30 mg pro Tag. Die empfohlene Zufuhr hängt, neben Geschlecht und Alter, auch davon ab ob eine Frau schwanger ist (30mg) oder stillt (20mg). Bei den Werten für Säuglinge (0,5 mg) handelt es sich „lediglich um Schätzwerte“, da ein Eisenbedarf „infolge der dem Neugeborenen von der Plazenta als Hämoglobin-Eisen mitgegebenen Eisenmenge“ erst ab dem 4. Monat besteht. Für menstruierende Frauen werden in der Eisentabelle der DGE leider keine Angaben gemacht. Das ein 100 kg schwerer Mann mehr essen muss als ein 50 kg schwerer Mann leuchtet jedem ein. Genau so verhält es sich auch mit der Aufnahme von Nährstoffen. Deshalb müsste man Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr eigentlich relativ in µg pro kg Körpergewicht anstatt absolut in mg angeben.

Referenzwerte sind Richtwerte

Schon an dem einfachen Beispiel Eisen wird deutlich, dass die Referenzwerte lediglich eine Richtgröße sind. Das macht die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch deutlich wenn Sie in Ihrer Presseinformation vom 18. November 2008 von Richt- und Schätzwerten spricht. Allerdings suggeriert der Begriff RichtWERTE einen nominellen Zielwert. Es wäre angebracht das Standardwerk mit dem Namen „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ umzubenennen in „ReferenzBEREICHE für die Nährstoffzufuhr“, am besten mit dem Zusatz „- Richt- und Schätzwerte“. Außerdem sollten die Werte in µg pro kg Körpergewicht angegeben werden.

Zusammenfassung

Die Einführung von Referenzwerten ist der Versuch einer Vereinheitlichung. Das Ziel der Vergleichbarkeit von Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr wird aber (leider) dadurch nicht erreicht. Man muss sich damit abfinden, dass es sich bei Referenzwerten um lediglich um Richt- und Schätzwerte handelt. Allerdings sollte die Nährstoffzufuhr in der Nähe dieses Rahmens liegen um ausreichend zu sein. Wenn man mehr wiegt als der Durchschnittsbürger sollte man proportional mehr Nährstoffe als empfohlen zuführen und umgekehrt.

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